Der weltweite Warenverkehr findet fast ausschließlich auf dem Seeweg statt.
Fast alle Waren kommen über den Seeweg
Etwa 90.000 Schiffe durchqueren jeden Tag die Weltmeere – darunter sind Frachtschiffe (Containerschiffe, Öl-, Gas und Chemikalientanker, Bulker), Passagierschiffe (Fähren und Kreuzfahrtschiffe) sowie Serviceschiffe (z.B. Schlepper, Offshore-Versorgungsschiffe).
Bei diesem hohen Verkehrsaufkommen bleiben Kollisionen mit Walen und Delfinen nicht aus.
Hot Spot Kanaren
Allein in den Gewässern rund um die Kanaren werden durch Zusammenstöße mit Schiffen jährlich mindestens 20 Großwale getötet. Die Dunkelziffer beträgt wahrscheinlich das 20-Fache. Viele der Tiere sinken nach dem Zusammenstoß auf den Meeresgrund und bleiben unentdeckt. Insbesondere junge Tiere sind betroffen.
Zweigeteilter Pottwal
Erst vor Kurzem wurde ein zweigeteilter Pottwal vor La Gomera gefunden.
„Der Verdacht liegt nahe, dass dieser Pottwal ein weiteres Opfer der vielen Hochgeschwindigkeitsfähren ist, welche die Kanarischen Inseln miteinander verbinden“, sagt Fabian Ritter, Meeresschutzexperte der Whale and Dolphin Conservation (WDC) und wissenschaftlicher Leiter des Berliner Vereins M.E.E.R. „Es gibt keine andere Erklärung für einen zweigeteilten Wal, als dass er von den scharfen Rümpfen der Fähren erfasst wurde.“
Allerdings ist noch nicht geklärt, ob der Pottwal bereits tot war, als er von einem Schiff erfasst wurde.
Immer größer und schneller
Die Fährschiffe, die zwischen den Kanareninseln hin und her pendeln, werden immer schneller und größer.
Das Risiko einer Kollision steigt mit der Geschwindigkeit eines Schiffes. Schon bei zehn Knoten (etwa 18 km/h) steigt die Wahrscheinlichkeit tödlicher Zusammenstöße erheblich.
Geschwindigkeit reduzieren
Expertinnen und Experten sind der Meinung, dass die Gefahr von Kollisionen nur vermindert werden kann, wenn die Schiffe mit reduzierter Geschwindigkeit unterwegs sind. Diese Maßnahme fordern sie, auch wenn ihnen bewusst ist, dass ein Tempolimit für die Reedereien teuer werden würde.
Um Wale zu schützen, müssten außerdem Meeresschutzgebiete gemieden werden.
(Quellen: geo.de und Umweltbundesamt)