Die Southern-Resident-Schwertwale sind vom Aussterben bedroht.
Es gibt noch 73 Orcas (wie die Schwertwale auch genannt werden), die in den Gewässern vor Vancouver Island (Kanada) und dem USA-Bundesstaat Washington leben.
Unterschiede zu anderen Orcas
Die Southern Residents unterscheiden sich aufgrund ihrer Genetik, ihrer geografischen Reichweite sowie ihrer Verhaltens- und kulturellen Vielfalt von anderen ansässigen Orcas im Nordpazifik.
Sie sind die einzigen ortstreuen Schwertwale, die Küstengewässer bis nach Kalifornien nutzen.
Während es vielen anderen Orcas gut geht, kann man das von der im Süden lebenden Gruppe nicht behaupten.
Immer weniger Beutetiere
Warum die Orcas ortsansässig wurden, kann damit zusammenhängen, dass sie möglicherweise die einzige Population sind, die das Zugverhalten des Chinook-Lachses (Königslachses) kennen.
Doch auch der Bestand dieser Fischart nimmt immer weiter ab. Die Schwertwale können sich nicht einfach auf ein neues Beutetier umstellen.
Touristen als Belästigung
Wissenschaftler wie Marla Holt, eine forschende Wildtierbiologin vom Northwest Fisheries Science Center, beobachten, wie Schiffs- und Bootsaktivitäten die Orcas beeinflussen.
Selbst bei der Annäherung von Kajaks fangen die Wale an, mehr Zeit mit Schwimmen und weniger Zeit mit der Nahrungssuche zu verbringen.
Für Walbeobachter und Fotografen ist es die Krönung, wenn sich Orcas an der Wasseroberfläche aufhalten. Aber das Schwimmen an der Oberfläche bedeutet, dass die Tiere möglicherweise gestört werden und nicht fressen, wenn Boote in der Nähe sind.
Kombination mehrerer Faktoren
Selbst nach einer fünf Jahre andauernden engagierten Forschung ist immer noch unklar, ob nur eine einzige Bedrohung die Erholung der Wale am stärksten behindert.
Ist es Beuteknappheit? Sind es Verunreinigungen im Wasser durch Verschmutzung? Sind es Störungen durch Schiffe und andere Geräusche? Oder gibt es eine neue Gesundheitsbedrohung, die wir noch nicht entdeckt haben? Die Antwort ist wahrscheinlich eine Kombination mehrerer Faktoren, die sich gegenseitig verstärken.
Empfohlene Maßnahmen
Der von den Forschern ausgearbeitete Plan „Species in the Spotlight“ empfiehlt vier vorrangige Maßnahmen, um den Southern Residents zu helfen:
* Reduzierung des Schiffsverkehrs.
* Erhöhte Brutproduktion von jungem Chinook-Lachs, um die Beutebasis für die Wale zu erhöhen, wenn die Fische zu Erwachsenen heranwachsen.
* Ausweitung des ausgewiesenen kritischen Lebensraums für die Wale, um ihr Verbreitungsgebiet, das sich nach Süden bis nach Nordkalifornien erstreckt, vollständiger zu erfassen.
* Änderung des Fischereimanagementplans für Lachs an der Westküste, um in Jahren mit geringem Ertrag mehr Lachs für die gefährdeten Wale übrig zu lassen.
(Quelle: NOAA Fisheries)
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