Meeresakrobaten, 15. Mai 2022
Zum 20. Internationalen Schweinswaltag
Bereits seit 20 Jahren wird immer am dritten Mai-Sonntag der Internationale Schweinswaltag begangen. Initiatoren sind Mitglieder des Kleinwalschutzabkommens ASCOBANS (Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas).
Dem einzigen Wal, der in deutschen Gewässern heimisch ist, wurde in letzter Zeit viel Huldigung entgegengebracht.
Er wurde zum Wildtier des Jahres 2022 erklärt und 2019 gab es sogar eine Schweinswal-Briefmarke, die auf die Bedrohungen des Meeressäugers aufmerksam machen sollte.
Die 6. Wilhelmshavener Schweinswal-Tage, die erst wenige Wochen hinter uns liegen, waren ein großer Erfolg. Der Jadebusen ist ein gute Beobachtungsort für die kleinen Wale, denn sie machen hier in den Frühlingsmonaten Jagd auf kleine Fische.
Weitere Bedrohung
Neben der traurigen Tatsache, dass der kleine Wal sich immer wieder in Stellnetzen verheddert und darin erstickt, machen ihm Lärmbelästigungen durch die Schifffahrt und durch den Bau von Windkrafträdern zu schaffen. Doch nun kommt eine weitere Lärmquelle dazu.
In Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel sollen Terminals entstehen, die eine Anlandung von verflüssigtem Erdgas (bekannt auch unter LNG = Liquefied Natural Gas) möglich machen. Damit will sich Deutschland von der Gaslieferung aus Russland unabhängig machen.
Der Anleger in Wilhelmshaven wird nach Fertigstellung 370 Meter lang sein und auf 150 Stahlpfeilern stehen, die bis in eine Tiefe von 50 Metern reichen.
Die Baumaßnahmen sind sehr lärmintensiv …
Robert Habeck: „Ich liebe Schweinswale.“
Wird der Schweinswal dem Lärm standhalten?
„Ich liebe Schweinswale“, behauptet der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. „Ich bin der größte Schweinswal-Fan in der Bundesregierung.“
Doch beim Bau von schwimmenden und festen Schiffsanlegern in Schweinswal-Gebieten tritt die Begeisterung für den kleinen Wal erst einmal in den Hintergrund.
Robert Habeck bittet die Umwelt- und Tierschutzverbände sogar, ihm freie Hand zu lassen beim Bau der Terminals.
Einladung zur Schlamperei
Jörg-Andreas Krüger, Chef des Naturschutzbundes Nabu, ist entsetzt und spricht von einer Einladung zur Schlamperei zulasten des Naturschutzes.
Vor allem Schweinswale reagieren empfindlich auf Lärmbelästigungen. Die Tiere stehen zudem in Deutschland unter Naturschutz.
So schnell kann es gehen: Erst vor Kurzem wurden die Meeressäuger bei den 6. Wilhelmshavener Schweinswaltagen noch gefeiert. Nun werden sie durch laute Rammgeräusche gefährdet.
Auf der nächsten Seite könnt ihr aktuelle Fotos von Schweinswalen betrachten. Vor die Linse bekommen hat sie Frank Blache in Wilhelmshaven.