Durch moderne Weltraumtechnologie und künstliche Intelligenz kann ein Husumer Forscherteam bedrohte Großwale besser schützen.
Der Service SPACEWHALE erkennt Wale auf Satellitenbildern mithilfe eines eigens entwickelten Algorithmus, um ihren Bestand und ihre Verbreitung auf hoher See zu beziffern.
Mit diesem Service gewann das Forscherteam die GRAVITY Challenge, ein globales Technologie-Innovationsprogramm von Deloitte, und erhielt eine Förderung von über 67.000 € für weitere Studien.
Wal-Populationen gehen zurück
In der Vergangenheit sind die Populationen von Großwalen in allen Ozeanen zurückgegangen.
Allerdings spielen Wale eine wichtige Rolle im Kohlenstoffkreislauf: „Wir wissen heute, dass Wale das Klima beeinflussen und eine überragende Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Ozeans spielen“, sagt Chris Butler-Stroud, Geschäftsführer der Umweltschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC).
Daher untersuchen Wissenschaftler aus aller Welt, wo wie viele Wale vorkommen.
Bestandserhebungen sind schwierig
Insbesondere in abgelegenen Gebieten ist über die Verbreitung von Meeressäugern jedoch wenig bekannt.
Erhebungen per Schiff und aus der Luft decken in der Regel nur relativ kleine Gebiete ab und können zeitaufwendig und teuer sein, während akustische Erfassungen bei den meisten Arten nur schwer in Bestandszahlen umgerechnet werden können.
Satellitenbilder erfassen die Wale auch in abgelegenen Gegenden
Neue Technologien können diese Wissenslücken schließen und über die Grenzen der traditionellen Methoden hinausgehen: Mit Satellitenbildern kann man große abgelegene Meeresoberflächen effektiv nach Walen absuchen.
Viele Fragen, für die es bisher jeweils einzelne biologische Studien brauchte, kann der SPACEWHALE-Service mit wenigen Klicks beantworten:
* Wo sind besonders viele Meeressäuger?
* Welche Gebiete werden von ihnen kaum genutzt?
* Und wann durchqueren Wale eine bestimmte Region auf ihrer Wanderung?
„Die Antworten auf diese und andere Fragen sind entscheidend, damit Schutzmaßnahmen möglichst effektiv gestaltet werden und sich die Walbestände erholen“, sagt SPACEWHALE-Projektleiterin Caroline Höschle.
Grundlage für Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete
Mit dem Geld von Deloitte möchten WDC und SPACEWHALE nun Satellitenbilder von einem Gebiet auswerten, in dem bisher keine oder nur sehr wenig Informationen über die Bestände von Walen vorliegen.
Diese Studie soll als Grundlage für die Ausweisung von neuen Meeresschutzgebieten dienen. „Wir glauben, dass wir durch unsere Zusammenarbeit eine echte Chance haben, die Welt zu einem besseren und sichereren Ort für Wale und Delfine zu machen“, sagt Chris Butler-Stroud.
Insgesamt 4.000 km² sollen im Indischen Ozean oder östlichen tropischen Pazifik untersucht werden.
Caroline Höschle sagt: „Diese Studie hat das Potenzial, Naturschutz auf eine ganz neue räumliche Dimension zu heben, und kann somit als Vorbild dienen, damit weitere Projekte dieser Art in allen Weltmeeren durchgeführt werden.“
(Pressemitteilung von spacewhales.de)