Wenn man den Beitrag Terra X – Die Wissens-Kolumne liest, kann man nur alle Menschen ermuntern, sich als Citizen Scientist zu betätigen.
„Migrationsboxenstopp“
Genau das macht Andrew Stevenson. Der 71-Jährige beobachtet seit 20 Jahren zwischen Dezember und April Buckelwale, die in Bermuda einen „Migrationsboxenstopp“ zwischen dem Nordatlantik und der Karibik einlegen.
Mit seinem Hobby hat er für wertvolle Erkenntnisse in der Buckelwal-Forschung gesorgt.
„Fingerabdrücke“ der Wale dokumentieren
Andrew fotografiert die Fluken der vorbeiziehenden Buckelwale.
Jedes Tier weist ein anderes Muster auf der Unterseite der Schwanzflosse auf. Dieses ist quasi der Fingerabdruck des Wals. Kein Muster gleicht einem anderen.
Andrew verwaltet Bilder von etwa 200 unterschiedlichen Schwanzflossen.
Buckelwal-Population wächst
Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Edingburgh hat Andrew die Fotos statistisch ausgewertet. Dabei kam heraus, dass die Buckelwal-Population seit 20 Jahren zwar langsam, aber stetig gewachsen ist.
Der Anstieg hat offensichtlich mit dem Verbot des Walfangs vor 36 Jahren zu tun.
Es gibt auch mehr Krill
Diese Nachricht ist in zweierlei Hinsicht erfreulich: Wir können uns nicht nur über mehr Wale in den Ozeanen freuen, sondern auch der Krill nimmt zu.
Von Krill – das sind kleine Krebstiere – ernähren sich die Bartenwale, zu denen auch der Buckelwal gehört.
Was zunächst paradox klingt, ist einfach zu erklären:
In den Ausscheidungen der Wale befinden sich die unverdaulichen Reste von Krill. Und darin ist Eisen enthalten.
Algen benötigen für ihr Wachstum Eisen. Und von Algen ernährt sich der Krill.
Dünger an der Wasseroberfläche
Doch wenn es weniger Wale gibt, stirbt der Krill eines natürlichen Todes und sinkt zum Meeresboden. Dort ist das Eisen für die Pflanzen an der Wasseroberfläche nicht verfügbar. Infolgedessen gibt es auch weniger Algen und damit auch weniger Krill.
Die Wale düngen mit ihren Ausscheidungen also die Ozeane. Man nennt sie deshalb auch gerne „Gärtner der Meere“.
Prof. Colin Devey, der den Gastbeitrag in der ZDF-Kolumne schrieb, ist voller Hoffnung. „Auch in der globalisierten und hoch technologisierten Forschung kann der einzelne Überzeugungstäter etwas Einzigartiges leisten“, ermutigt er die Zuschauer, sich als Citizen Scientist zu betätigen.
(Quelle: Terra X – die Wissens-Kolumne: Wale und Kühlschränke – Gründe zur Hoffnung)
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