Auf der Website der NOAA Fisheries wird die (Leidens-)Geschichte eines weiblichen Delfins in ihrer chronologischen Abfolge erzählt.
Hier das Schicksal des Delfins in Kurzform:
Izzy wurde bedrängt und verletzt
Protagonistin der Geschichte ist die etwa siebenjährige Izzy. Das Große-Tümmler-Weibchen wurde vor ca. drei Jahren zum ersten Mal in Texas vor der Düneninsel North Padre Island (Golf von Mexiko) gesichtet.
Nachdem Bootsfahrer und Schwimmer Izzy im Lauf der Zeit immer wieder bedrängt hatten, fiel der Meeressäuger im Mai 2022 durch aggressives Verhalten auf. Unter anderem trennte das Delfin-Weibchen Kinder im Wasser von ihren Eltern und isolierte schwimmende Haustiere von ihren Besitzern.
Außerdem litt der Delfin an mehreren durch Boote verursachten Verletzungen.
Izzy kann nur noch in der Obhut eines Delfinariums leben
Diese Umstände führten dazu, dass Izzy im Juni 2022 eingefangen wurde und nach verschiedenen medizinisch erforderlichen Zwischenstationen nun in Florida im Clearwater Marine Aquarium (CMA) ihr neues Zuhause gefunden hat.
(Anmerkung Meeresakrobaten: Im CMA lebte auch der weltberühmte Große Tümmler WINTER. Die Geschichte des flukenlosen Weibchens wurde sogar verfilmt. Leider starb WINTER im November 2021 an einer Darmdrehung.)
Nach der Aufnahme in das CMA und der Rücksprache mit dem NOAA kam man zu der Überzeugung, dass Izzy nicht mehr in ihren eigentlichen Lebensraum zurückgebracht werden kann.
Dringender Appell an Bootsfahrer und Schwimmer
Das CMA und die NOAA richten einen dringenden Appell an alle Bootsfahrer und Badegäste: Macht die Delfine nicht von euch abhängig. Versucht sie nicht zu streicheln, zu füttern oder mit ihnen zu schwimmen. Delfine verlieren sonst jegliche natürliche Vorsicht Menschen gegenüber. Sie können durch den Kontakt mit Menschen krank und diese können wiederum durch Delfine verletzt werden.
In freier Wildbahn nicht mehr überlebensfähig
Da davon auszugehen ist, dass Izzy sich nach einer Freilassung erneut Booten nähern würde, bleibt sie nun in der Obhut des CMA. Nach Meinung der Experten wäre sie in freier Wildbahn nicht überlebensfähig und hätte ein hohes Risiko für schwere, lebensbedrohliche Verletzungen.
Hohe Strafen gegen Verstöße
Delfine sind in den USA bundesweit durch ein Gesetz geschützt. Dieses sieht sowohl zivil- als auch strafrechtliche Sanktionen für Belästigung, Fütterung oder Störung des Tieres vor.
Verstöße werden mit Geldstrafen von bis zu 100.000 US-Dollar und bis zu einem Jahr Gefängnis pro Verstoß geahndet.
Vier Stadien der Gewöhnung
Die Forschung dokumentiert vier Stadien, in denen ein Delfin gesellig und auf Menschen konditioniert wird.
Stufe 1:
Der Delfin taucht zuerst in der Gegend auf und folgt den Menschen, nähert sich ihnen aber nicht.
Stufe 2:
Der Delfin beginnt, Booten und Menschen zu folgen, und die Menschen fangen an, ihn zu füttern, mit ihm zu spielen und zu schwimmen oder anderweitig mit ihm zu interagieren.
Stufe 3:
Der Delfin ist jetzt mit Menschen vertraut, hat seine natürliche Vorsicht gegenüber Menschen und Booten verloren und ermöglicht soziale Interaktionen mit Menschen.
Stufe 4:
In der letzten Phase wird der Delfin zu einer Touristenattraktion. Viele Menschen kommen, um den Delfin zu sehen und unangemessen mit ihm zu interagieren. Dies kann dazu führen, dass der Delfin aggressive Verhaltensweisen gegenüber Badegästen zeigt.
(Quellen: NOAA Fisheries und Clearwater Marine Aquarium)
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