Vom Großen Tümmler – dem bekanntesten Delfin – gibt es verschiedene Unterarten und Ökotypen.
Zu Letzteren gehören Populationen, die an lokale Bedingungen angepasst sind.
Manche der Meeressäuger halten sich in Küstennähe auf, andere trifft man eher im offenen Meer an.
Aus manchen Ökotypen entwickeln sich im Laufe der Evolution sogar eigenständige Arten bzw. Unterarten, die sich in Bezug auf Genetik und Aussehen von anderen Arten abgrenzen.
Beispiele für Unterarten
Tursiops erebennus
Basierend auf ihren Ergebnissen schlugen Wissenschaftler deshalb vor, einen Ökotyp des US-amerikanischen Atlantischen Tümmlers, der flache Gewässer bevorzugt, als neue Art anzuerkennen, Tursiops erebennus (Tamanend-Tümmler), während der andere, der eher in tieferen Küstengewässern vorkommt, weiterhin als der weltweit verbreitete Tursiops truncatus (Gemeine Tümmler) bezeichnet wird.
Tursiops aduncus und Tursiops gilli
Als eigenständige Arten werden oft auch der Tursiops aduncus (Indopazifische Große Tümmler) und der Tursiops gilli genannt. Letzterer fällt Jahr für Jahr den Treibjagden in Taiji (Japan) zum Opfer.
Tursiops australis
Um eine weitere endemische Unterart handelt es sich bei dem 2011 in Australien entdeckten Tursiops australis (Burrunan Delfin). In den Gewässern vor dem südlichen Bundesstaat Victoria wurden zwei Populationen mit jeweils 50 und 100 Tieren ausfindig gemacht, die mit einer Länge von 2,57 m deutlich kleiner sind als der Tursiops truncatus.
Neue Unterart entdeckt
Nun haben Forscher eine neue Unterart des Großen Tümmlers identifiziert, die ausschließlich in den tropischen Regionen des östlichen Pazifiks vorkommt. Diese Unterart ist kleiner als der gewöhnliche Große Tümmler.
Wie man in einer im Journal of Mammalian Evolution veröffentlichten Studie nachlesen kann, nennen die Wissenschaftler die neue Unterart Tursiops truncatus nuuanu.
Die neue Unterart ist auf den östlichen tropischen Pazifik beschränkt und bevorzugt wahrscheinlich tiefere, küstennahe Gewässer zwischen der südlichen Baja California und den Galápagos-Inseln.
Gewöhnliche Große Tümmler kommen in gemäßigten, subtropischen und tropischen Ozeanen auf der ganzen Welt vor, wobei die globale Population auf etwa 600.000 Individuen geschätzt wird.
Kleiner als Tursiops truncatus
„Die Tümmler, die in den Offshore-Gewässern des östlichen tropischen Pazifiks gefunden wurden, bildeten eine einzige Gruppe, und sie waren – gemessen an der Schädel- und Körperlänge – deutlich kleiner als die gewöhnlichen Tümmler, die die andere Gruppe bildeten“, sagte der an der Studie „Tursiops truncatus nuuanu, a new subspecies of the common bottlenose dolphin from the eastern tropical Pacific“ beteiligte Biologe A.P.B. Costa. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Offshore-Tümmler des östlichen tropischen Pazifiks von den weltweit verbreiteten Großen Tümmlern abstammen und als eine andere Unterart beschrieben werden sollten.“
Umweltbedingungen und Fressverhalten sind unterschiedlich
Costa geht davon aus, dass die unterschiedliche Entwicklung des truncatus nuuanu und der anderen gewöhnlichen Tümmler das Ergebnis der Umgebung sein könnte, in der Tiere leben. Beispielsweise können die unterschiedlichen Umweltbedingungen im östlichen tropischen Pazifik und mögliche Unterschiede im Fressverhalten die Differenzierung beeinflussen.
„Die Exemplare dieser Unterart gehören zu den kleinsten verbreiteten Großen Tümmlern“, erklärt Costa. „Delfine sind eine charismatische Fauna, und es ist üblich, dass die Öffentlichkeit denkt, dass alle Delfinarten bereits bekannt sind. Mit der Verbesserung der Technologien und der Integration verschiedener Methoden sowie der Zunahme von Proben aus verschiedenen Gebieten wird jedoch im Lauf der Zeit eine immer größere Artenvielfalt aufgedeckt werden.“
(Quellen: A New Type of Dolphin Has Evolved in the Pacific Ocean und verschiedene Meeresakrobaten-Artikel)
Vielen Dank für deine Ergänzung, Norbert!
Es ist seit langem bekannt, dass unter Tursiops Truncatus Arten zusammengefasst sind, die sich teils massiv unterscheiden und vermutlich auch nicht mehr ohne Weiteres paarungsfähig sind.
Insbesondere der atlantische Große Tümmler (bis 600 kg) hat eine zweite Sorte Hämoglobin, die ihm verlängerte Tauchzeiten ermöglich, was weder der karibische Große Tümmler (das sind die im europäischen Zuchtbuch) oder die pazifischen Großen Tümmler besitzen.
Meine Frage an eine Biologin auf einem EAAM-Symposium wurde damit beantwortet, dass das durchaus bekannt sei, aber niemand Lust und Zeit habe, die Taxonomie aufzuräumen.
Dummerweise nutzen verschiedene „Tierschutzorganisationen“ diesen Umstand, um sich aus den verscheidenen Unterarten jeweils diejenigen Eigenschaften herauszupicken, die ihrer Kampagne am besten dienen.
Nein, der karibische Große Tümmler taucht nicht 30 Minuten (zumindest nicht freiwillig) – das ist der atlantische Große Tümmler, der im Gegensatz zu den karibischen auch wandert, während die karibischen GT ortstreu und revierbewohnend sind.