Seit es im Mittelmeer zu mysteriösen Angriffen von Orcas (die auch Schwertwale genannt werden) auf Segeljachten kommt, überschlagen sich die Mutmaßungen, warum die Tiere sich den Booten nähern und Ruderblätter zerstören.
Die Interaktionen nehmen zu: 2020 waren es noch 51 gezählte Attacken. 2021 waren es 207. Im vergangenen Jahr wurden 443 Vorfälle zwischen Orcas und Segelbooten dokumentiert. Im ersten Halbjahr 2023 wurde die Zahl nochmals übertroffen.
Kulturelle Entwicklung
„Vieles spricht dafür, dass wir es hier mit einer kulturellen Entwicklung zu tun haben. Eine Kultur, die darin besteht, bestimmte Boote zu stoppen. Die Orcas wissen genau, was sie dafür machen müssen. Es ist eine mehr als erstaunliche und faszinierende Intelligenzleistung und gleichzeitig ein Dilemma“, sagt der Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz.
Aufstand der Arten
Doch nicht nur die Fachpresse berichtet über die Orca-Übergriffe, auch die Panorama-Presse und die sozialen Medien „machen sich ihre Gedanken“.
Vom Aufstand der Arten ist dort die Rede. Die Luxusjacht ist das Feindbild. Die Orcas sind die Freiheitskämpfer, die sich gegen den Materialismus aufbegehren.
Beweggründe sind nicht erforscht
In der seriösen Forschung gibt es keine Einigkeit über die Beweggründe der Orcas. Üben sie ihre Jagdmethoden? Beruht das Verhalten auf einem Trauma?
2020 wurde eine trächtige Orca-Kuh namens White Gladis von einem Boot verletzt. Offenbar fing Gladis daraufhin an, Boote zu rammen und gezielt die Ruder zu beschädigen. Die anderen Orcas machten es ihr nach.
Und das Verhalten wird von einem Tier zum anderen weitergegeben. Dazu muss man wissen, dass Schwertwale in Matriarchaten leben. Das älteste Weibchen führt die Gruppe an.
Wenn es sich dann in der Menopause befindet, erfüllt es andere wichtige Rollen und beschützt unter anderem ihren männlichen Nachwuchs vor Angriffen durch Artgenossen. Außerdem gibt die Walkuh ihr Wissen an die nächsten Generationen weiter.
Schwarmintelligenz
Manche Beobachter verweisen auf Frank Schätzings Thriller „Der Schwarm“. Hier erzählte der Autor vor fast zehn Jahren, wie Meeresbewohner eine Schwarmintelligenz entwickeln. Sie kommunzizieren artenübergreifend und greifen Boote an.
(Quelle: Radio Bayern 2)
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