Der „Hörtest“ bei Minkwalen ist für dieses Jahr zum Abschluss gebracht worden.
Grenzwerte für Unterwasserlärm
Mit diesen Hörtests, die von US-Behörden in Auftrag gegeben und von einem norwegisch-amerikanischen Forschungsteam auf den Lofoten durchgeführt wurden, sollen Grenzwerte für Unterwasserlärm abgeleitet werden.
Das Projekt kostet umgerechnet weit über zwei Millionen Euro.
Wie ich bereits vor einem Monat berichtet hatte, wurden zu Beginn dieser Forschungssaison die Netze der Versuchsanordnung von einem Sturm so verschoben, dass ein Wal sich darin verwickelte und erstickte.
Zwei Jungtiere wurden getestet
Nachdem das Projekt vorübergehend ausgesetzt und die Vorrichtung überprüft worden war, schwammen zwei Jungtiere in die Absperrung.
Bei einem von ihnen wurde mit der sogenannten Hirnstammaudiometrie getestet, ob das Gehirn auf Geräusche reagiert. Beim zweiten Tier wurde ein richtiger Test zur Hörfrequenz mit Elektroden durchgeführt.
Das Ergebnis überraschte die Forscher. „Der Minkwal hatte eine viel höhere Frequenzgrenze für das Hören, als wir aufgrund der Anatomie der Ohren und der Frequenzen der von ihnen erzeugten Geräusche bisher angenommen hatten“, erklärte der Forschungsleiter Petter Kvadsheim.
Der Wal nimmt also noch mehr menschgemachte Geräusche wahr, als angenommen.
Forschungsteam befreite Wal von Fischernetz
Ein Wal hatte Reste eines Fischernetzes am Maul, das vom Forschungsteam entfernt wurde.
Im Anschluss an die Tests wurden die Wale mit Satellitensendern ausgestattet. Diese zeigten offenbar, dass sich die Tiere nach der Prozedur ganz normal verhielten.
Projekt steht unter Kritik
Das Projekt steht unter scharfer Kritik. Tierschützer glauben nicht daran, dass die erhaltenen Werte so aufschlussreich sein werden, um für Schutzmaßnahmen zu taugen.
Dass bei dem Forschungsvorhaben auch der Tod eines Tieres in Kauf genommen wurde, ist natürlich grenzwertig.
Doch Kvadsheim und sein Team gehen davon aus, dass die Daten von ein paar wenigen Tieren reichen, um Schutzmaßnahmen in die Wege zu leiten.
Im Sommer 2024 läuft die letzte Saison des Projekts an. Dann sollen weitere Zwergwale (wie Minkwale auch genannt werden) eingefangen und getestet werden.
(Quellen: polarkreisportal.de und nrk.no)
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