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Albrecht Dürer und der Wal


Den Maler und Grafiker Albrecht Dürer verbindet man automatisch mit Nürnberg.

Plakat in Nürnberg (Foto: Susanne Gugeler)

Er wurde 1471 in der fränkischen Stadt geboren und ist dort 1528 gestorben.

Und Nürnberg bzw. den Tiergarten verbindet man mit Delfinen (die ja zu den Walen zählen).

Doch was hatte Albrecht Dürer mit Meeressäugern zu tun?

Buch von Philip Hoare

Der Zusammenhang Dürer – Meeressäuger wird sehr schön in dem Buch „Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat“ beschrieben.

Es ist eine Mischung aus Sachbuch und Autobiografie, die Philip Hoare im Klett-Cotta-Verlag veröffentlicht hat.

Vom Wal-Fieber infiziert

Dort wird Dürers siebenmonatige Reise durch die Niederlande thematisiert. Und auf dieser Reise wurde er vom Wal-Fieber infiziert.

Der eigentliche Grund für Dürers Reise in die Niederlande hatte allerdings nichts mit einer eventuellen Passion für Meeressäuger zu tun, sondern mit seiner Leibrente, die er dort bestätigen lassen wollte.

Als er sich Ende November 1520 in Antwerpen befand, erfuhr Dürer, dass in Zierikzee ein gewaltiger Wal gestrandet war.

Übertreibungen

Er notierte in seinem Reisetagebuch, das Tier sei über hundert Klafter (im Buch steht: 160 Meter) lang, was eine deutliche Übertreibung darstellte. Außerdem notierte er, die Einwohner in Zeeland seien der Meinung, es werde ein halbes Jahr dauern, bis der Kadaver zerhauen und der Tran daraus gesotten sein würde.

Doch als Dürer an der Nordseeküste angekommen war, war das Tier bereits zurück ins Meer gespült worden.

Tümmlerborsten gegen Grafiken

Der Künstler hatte sein Ziel, den Wal aufs Papier zu bringen, nicht erreicht, doch er hatte auf seiner Reise zahlreiche andere Zeichnungen angefertigt.

Außerdem hat er im Tausch gegen seine begehrten Grafiken „zwei Papageien, dreizehn Pinsel aus Tümmlerborsten und einen Schädel aus Elfenbein“ an Land gezogen.

Was Dürer mit Tümmlerborsten meinte, ist mir nicht bekannt. Vielleicht waren damit die Tasthaare (Vibrissen) an der Schnauze von neugeborenen Schweinswalen gemeint.

Es gibt zu dem oben genannten Buch sehr umfangreiche Rezensionen. Ich habe mich hier nur auf den Abschnitt „Dürer und der Wal“ konzentriert.

Walross-Kopf

1521 zeigte Dürer Interesse an einem anderen Meeressäuger und fertigte die Federzeichnung Kopf eines Walrosses an.
(Quellen: Frankfurter Allgemeine und Wikipedia)

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