Dr. Kathryn Holmes vom Sarasota Dolphin Research Program hat einen neuen Artikel über ihre Forschungen veröffentlicht.
Spielen führt zu mehr Nachwuchs
In der Studie erklären die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen, warum Spielen so wichtig ist – zumindest für die männlichen Indo-Pazifischen Großen Tümmler in der Shark Bay in Westaustralien.
Ihre Beobachtungen und Daten-Auswertungen zeigten, dass diejenigen Delfine, die als Jungtiere mehr Zeit mit Spielen verbringen, als Erwachsene mehr Nachkommen zeugen.
Sexuelles und kampfähnliches Spielverhalten
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Jungtiere sexuelles oder kampfähnliches Spielverhalten zeigen.
Es gibt jedoch kaum Hinweise darauf, dass Spiel mit langfristigen Fortpflanzungsvorteilen verbunden ist. Bei einigen Arten (wie zum Beispiel den Gelbbauchmurmeltieren) kann diese Art des Spiels zu mehr Nachkommen führen, bei anderen (wie den Erdmännchen) scheint es jedoch keine Wirkung zu haben.
Und wie sieht das bei Delfinen aus?
Delfin-Freunde bedrängen Weibchen manchmal wochenlang
Forschende führen in der Shark Bay bereits seit vier Jahrzehnten Studien durch.
Ihre Studien haben offenbart, dass männliche Delfine lebenslange Freundschaften bilden und sich immer wieder zu Allianzen zusammenschließen, um Partnerinnen zu finden.
Zwei bis drei Männchen arbeiten zusammen, um ein einzelnes Weibchen stunden- bis wochenlang bei sich zu behalten, indem sie gemeinsame Aktionen durchführen, bei denen sie ihr körperliches und stimmliches Verhalten synchronisieren.
Das Spielverhalten ähnelt einer Paarung
Doch zurück zur aktuellen Studie: Wenn die Jungtiere in der Shark Bay miteinander spielen, so sieht das so aus, als ob sie sich paaren wollten. In kleinen gleich- oder gemischtgeschlechtlichen Gruppen spielen die Jungtiere abwechselnd die Rolle des weiblichen und männlichen Erwachsenen.
Wie bei der Paarung der Erwachsenen berühren die Männchen mit ihren Schnäbeln oder Geschlechtsorganen den Genitalschlitz des weiblichen Tieres. Manchmal wechseln sich die Männchen ab, aber manchmal synchronisieren sie auch ihre Aktionen.
Spielmuster werden beobachtet
Um Spielmuster zu untersuchen, beobachteten die Forscher und Forscherinnen bestimmte junge Männchen über einen Zeitraum von zwei Jahren stundenlang, um Einzelheiten ihres Verhaltens und das ihrer Gruppenkameraden aufzuzeichnen. Auch wurden ihre Lautäußerungen mit Unterwassermikrofonen aufgezeichnet.
Holmes und ihre Kollegen fanden heraus, dass junge Männchen beim Spielen mehr Zeit in der männlichen Rolle verbrachten als Weibchen. Junge Männchen mit starken sozialen Bindungen, die als Erwachsene wahrscheinlich eine Allianz bilden, synchronisierten ihr Spielverhalten eher als andere.
Stimmsignale
Beim Spielen gaben junge Männchen auch bestimmte Geräusche von sich. Mit diesem Stimmsignal weisen erwachsene Männchen Weibchen an, in ihrer Nähe zu bleiben.
Wie in Paarbeziehungen gaben junge Männchen diese Geräusche speziell dann von sich, wenn Weibchen anwesend waren und beide Geschlechter ihre Erwachsenenrollen spielten.
Im Vergleich zum regelmäßigen Rhythmus der Signale erwachsener Männchen waren die Laute junger Männchen unregelmäßig, was darauf hindeutet, dass sie üben müssen, um den Rhythmus der Erwachsenen zu erreichen.
Langzeitdaten wurden ausgewertet
Um einen Zusammenhang zu finden zwischen Spieldauer und späterer Zeugung von Nachkommen nutzten die Wissenschaftler frühere Beobachtungen vom Spiel junger Männchen von 1998 bis 2003 sowie bis zu 22 Jahre genetische Vaterschaftsdaten für jedes Männchen.
Delfine der Shark-Bay-Population können weit über 40 Jahre alt werden und durchlaufen eine verlängerte Jugendphase, in der die Männchen erst im Alter zwischen 12 und 15 Jahren geschlechtsreif werden.
Spiel bedeutet mehr als nur Spaß
Die Studie zeigt, dass soziales Spiel mehr als nur Spaß bedeutet. Im Spiel üben männliche Delfine ein wichtiges Verhalten, das ihren Erfolg bei der Fortpflanzung steigert.
Während des Spielens festigen die jungen Männchen auch Freundschaften, die sich zu lebenslangen Allianzen entwickeln.
(Quelle: Sarasota Dolphin Research Program)
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