Bereits seit vielen Jahren werden die umstrittenen Praktiken der Grindwaljagd auf den Färöer Inseln angeprangert.
Studie beleuchtet grausame Realität
Eine in der Fachzeitschrift Frontiers in Marine Sciences veröffentlichte Studie zeigt die grausame Realität dieser Jagden auf.
Der Autor der Studie – der unabhängige Tierschutzexperte und Veterinär Alick Simmons – kommt zum Schluss, dass die Treibjagden durch und durch unmenschlich sind.
Bei der Treibjagd (auf Färöisch „Grindadráp“) werden die Wale von Motorbooten in seichte Gewässer getrieben. Dort werden Haken in ihre Blaslöcher gerammt, um sie an Land zu ziehen und zu töten.
Falsche Behauptungen der Waljäger
Die Verfechter der traditionellen Treibjagden auf Grindwale und andere Delfine behaupten, dass die Jagd human sei und der Schnitt ins Rückenmark innerhalb weniger Sekunden zum Tod führe.
Doch das neue wissenschaftliche Gutachten widerspricht dem grundlegend: Es ist wahrscheinlich, dass der Schnitt ins Rückenmark die Tiere zunächst nur lähmt und sie anders als bei einer Betäubung nicht bewusstlos macht.
Praxis ist in der EU verboten
Die Praxis ist vergleichbar mit der spanischen Corrida de Toros oder dem Stierkampf – einer traditionellen Praxis, die von Anfang bis Ende weithin als unmenschlich verurteilt wird und bei der der letzte Akt die Durchtrennung des Rückenmarks ist.
Diese Methode ist in der EU bei landwirtschaftlichen Nutztieren längst verboten.
Stundenlange Jagd mit Motorbooten und Jet Skis
Auch die anderen Aspekte der Grindwaljagd sind schlichtweg grausam, wie zum Beispiel das Eintreiben der intelligenten Meeressäuger mit Motorbooten und Jet Skis, was teils stundenlang dauert. Der dabei erzeugte Lärm sorgt für Orientierungslosigkeit, wodurch die Tiere den Zusammenhalt in der Gruppe verlieren.
Für die sozialen Tiere ist das gesamte Prozedere eine enorme Qual.
591 Grindwale wurden bisher in diesem Jahr getötet
In diesem Jahr wurden auf den Inseln bisher 591 Grindwale bei fünf Jagden getötet. Die letzten Treibjagden fanden am 5. und 6. Juli 2024 statt.
4. Mai 2024: 40 Grindwale
1. Juni 2024: 138 Grindwale
28. Juni 2024: 233 Grindwale
5. Juli 2024: 90 Grindwale
6. Juli 2024: 90 Grindwale
(Statistik von Heimabeti, einer inoffiziellen färöischen Website)
Solche Praktiken haben in einer modernen und aufgeklärten Gesellschaft keinen Platz.
(Quellen: OceanCare und Frontiers in Marine Science)
Es gibt hier bei den Meeresakrobaten bereits sehr viele Beiträge zum Grindadráp. Vielleicht gelingt es, durch die neue Studie ein Einlenken oder zumindest eine Zunahme der kritischen Stimmen unter den Insulanern zu erreichen. Letztendlich muss eine Beendigung der Wal-Abschlachtung von den Färingern selbst kommen …