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Besserwisser in Social Media


Sie geben vor, genau zu wissen, was in einer prekären Lage zu tun ist. Allerdings sind sie nicht als Helfer vor Ort, sondern beurteilen – ohne jegliche Kenntnis der Lage – vom Computer aus.

Grindwal-Mutter mit Kalb
(Symbolfoto: Rüdiger Hengl)

Mit solchen Besserwissern mussten sich neulich einmal wieder Rettungskräfte auseinandersetzen, die alles taten, um eine gestrandete Walmutter und ihr Kalb in tiefere Gewässer zu bringen.

Insgesamt neun Tiere sind gestrandet

Die beiden Tiere waren am 5. Oktober in der Themse-Mündung vor der Küste von Canvey Island im englischen Essex in seichtes Wasser geraten. Zuvor hatten sich sieben weitere Grindwale in diese Gegend verirrt und sind gestorben.

Viele waren an der Hilfsaktion beteiligt

In einer groß angelegte Hilfsaktion versuchten Feuerwehr, Tierärzte, Meeresbiologen und Taucher die Tiere in tiefere Gewässer zurückzubringen. Die Aktion dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Doch leider verendete das Muttertier. Da das Kalb alleine keine Überlebenschance hatte, entschlossen sich die Helfer, das Tier nicht leiden zu lassen.

Ein ausgebildeter Scharfschütze erlegte den jungen Grindwal.

Verärgert über Kommentare im Internet

Das Team des South Essex Wildlife Hospitals war sehr traurig, dass die Helfer die Grindwale nicht retten konnten. Die Mitarbeiter waren aber auch verärgert über die Kommentare im Internet. Dort wurde behauptet, man hätte mehr für die Wale tun können.

Rosie B. Wild, die an der Aktion teilnahm, äußerte sich frustriert über die Reaktionen in Social Media. Es sei überhaupt nicht leicht, einen großen Wal zu retten, erklärte sie. Die Gegebenheiten vor Ort waren äußerst kompliziert.

„Also hört bitte mit den Spekulationen auf. Ich bin untröstlich und muss das nicht lesen”, appelliert sie an die Facebook-Kommentatoren.
(Quelle: rtl.de)

Auch ich beobachte laufend, wie sich Leute im Internet harsch über Aktionen und Maßnahmen im Tierschutz auslassen. Das sind Menschen, die nicht vor Ort sind und sich also – wegen ihrer Nicht-Anwesenheit – kein eigenes Urteil bilden können. Ein negativer Kommentar scheint andere Leser zu ermutigen, sich ebenfalls abfällig zu äußern.

Dieser rüde Umgang im Internet bezieht sich nicht nur auf Tier-Themen, sondern auf alle gesellschaftlichen Bereiche.

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