Am 5. Januar 2025 hat das Marineland in Antibes (Südfrankreich) seinen Betrieb eingestellt.
Das Marineland war der größte Meereszoo in Europa. Viele Tiere – darunter zwölf Große Tümmler und zwei Orcas – lebten dort und wurden zum Teil im Park geboren.
Keine Einnahmen mehr
Es gibt zwei Gründe für die Schließung:
*** Die Einnahmen in Antibes ließen beträchtlich nach.
*** Außerdem entschied die französische Regierung, dass Wale und Delfine nicht mehr in menschlicher Obhut gehalten werden dürfen.
Verheerendes Unwetter vor knapp zehn Jahren
Im Oktober 2015 hatte ein verheerendes Unwetter viele Becken und Einrichtungsgegenstände im Marineland verwüstet. Orca Valentin starb damals wahrscheinlich an den wetterbedingten Auswirkungen.
2023 und 2024 starben zwei weitere Orcas (Moana und Inouk).
Wikie und Keijo
Die beiden verbliebenen Orcas Wikie (23) und Keijo (11) wurden im Marineland geboren. Ihr Schicksal ist ungewiss. Klar ist, dass die beiden auf Menschen geprägte Tiere nicht ins Meer entlassen werden können. Das wäre ihr Todesurteil.
„Das ist ein bisschen so, als würde man seinen Hund aus dem Haus jagen und ihn in den Wald schicken, damit er als Wolf frei leben kann“, sagte die Meeresbiologin Hanne Strager der Presse.
In Japan herrschen andere Tierschutzstandards
Unter den Überlegungen, wo Mutter und Sohn in Zukunft untergebracht werden sollen, war auch die Option, sie in einen Meerespark in Japan zu verlegen. Doch die Tierschutzstandards dort sind nicht mit den europäischen zu vergleichen. Außerdem wäre die 13.000 Kilometer lange Transportstrecke den Tieren nicht zumutbar.
Daher wurde dieser Vorschlag – laut t-online – im November 2024 von der französischen Regierung blockiert.
Eine weitere Option ist der Loro Parque
Gegen die Unterbringung im Loro Parque auf den Kanarischen Inseln, wo derzeit drei Orcas leben, protestieren Tierschützer. Sie wollen bewirken, dass Wikie und Keijo an keinen Shows mehr teilnehmen müssen.
Meiner Meinung nach ist nichts dagegen einzuwenden, dass in menschlicher Obhut geborene Meeressäuger an Präsentationen teilnehmen. Dies dient zum einen ihrer Beschäftigung (sie müssen ja nicht mehr selber jagen, sondern werden gefüttert; daher müssen sie körperlich und mental anderweitig gefordert werden) und zum anderen werden aus den Einnahmen Tierschutzprojekte in der Natur unterstützt.
Meeresgehege
Die Organisation Whale Sanctuary Project (WSP) schlägt vor, dass die beiden Wale in ein geschütztes Meeresareal vor der Küste Nova Scotias in Kanada gebracht werden sollen. Doch dieses muss erst noch errichtet werden … Seine Finanzierung (18 Millionen Dollar) ist auch noch nicht geregelt.
Meeresbiologin Strager ist da schon realistischer. Sie warnt davor, dass sich das Meeresgehege für die beiden Tiere genauso fremd anfühlen könnte wie das offene Meer.
Sobald feststeht und veröffentlicht wird, wo die Delfine und Orcas von Antibes hinkommen, werde ich darüber berichten.
(Quellen: t-online.de und Far from dead in the water, N.S. sanctuary hopes whales arrive in 2025)
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