Der 4. Oktober ist den Tieren gewidmet. Der Deutsche Tierschutzbund hat dazu folgende Presseerklärung veröffentlicht:
Das deutsche Gesetz ist grausam: Für ein neues Tierschutzgesetz
Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein neues Tierschutzgesetz. Die Eckpunkte hat der Verband am 30. September 2011 in einer Pressekonferenz vorgestellt. Die letzte umfassende Novellierung fand 1986 statt. Das im Jahr 2002 erlassene Staatsziel sowie neue Anforderungen der Gesellschaft und der Wissenschaft an die Tierschutzgesetzgebung sind in keiner Weise im geltenden Tierschutzgesetz berücksichtigt. Den Kampf für ein neues Tierschutzgesetz hat der Deutsche Tierschutzbund zum Leitmotto des Welttierschutztages 2011 ausgerufen, der am 4. Oktober stattfindet.
2002 hat der Deutsche Bundestag den Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen. Damit hat er dem gewachsenen Tierschutzbewusstsein der Bevölkerung Rechnung getragen und sich verpflichtet, den Tierschutz effektiv zu verbessern. Diese Verpflichtung ist bis heute nicht eingelöst. „Das deutsche Gesetz ist grausam, es sanktioniert millionenfache Tierqual. Wir brauchen ein neues Tierschutzgesetz“, erklärte Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Der Verband stellte seine Eckpunkte für ein neues Tierschutzgesetz in Hannover vor: In der Landwirtschaft darf es keine Qualzucht, Engaufstallung und Verstümmelung von Tieren mehr geben. Die Leiden bei Transport und Schlachtung sind ebenso zu unterbinden wie das geschlechtsspezifische Töten (z. B. von männlichen Eintagsküken) oder Massentötungen zur sog. Marktbereinigung.
Im Heimtierbereich müssen endlich konkrete Regelungen zu Zucht, Haltung, Ausbildung und Handel sowie vor allem zur Kennzeichnung und Registrierung auf den Weg gebracht werden. Der Schutz frei lebender Katzen erfordert dabei auch eine Kastrationspflicht für Privatkatzen mit Freigang. Den Tierschutzbehörden müssen mehr Rechte und Pflichten zugewiesen werden, damit zum Beispiel in Fällen des Animal Hoarding (Tiersammel-Sucht) schnell eingeschritten wird. Die Kostenerstattung für die Versorgung Fund- und herrenloser Tiere in den Tierheimen muss verbindlich geregelt und die finanzielle Ausstattung des karitativen Tierschutzes insgesamt als Bundesaufgabe im Tierschutzgesetz festgeschrieben werden. Das Halten von Wildtieren in Zirkusunternehmen muss unterbleiben. Sensible, anspruchsvolle Exoten – z. B. Reptilien, Vögel oder Fische – leiden und sterben in Menschenhand. Ihre Haltung ist grundsätzlich zu verbieten.
Zur Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie vom September 2010 ist ein neues, separates Gesetz zum Schutz von Tieren, die in Versuchen eingesetzt werden, erforderlich. Nur so könnten alle Möglichkeiten genutzt werden, die das EU-Recht lässt, um z. B. Affenversuche oder Eingriffe, die zu schwerem Leiden führen, sofort zu unterbinden, stellte Apel klar. Um die Tierschutzbestimmungen besser kontrollieren und durchsetzen zu können, gehört zu einer Staatziel-konformen Gesetzesnovelle die Einführung der Tierschutz-Verbandsklage.
Bittere Realität beim Umgang mit Tieren
Bislang ist das Tierschutzgesetz eher ein Nutzgesetz
* In der Landwirtschaft werden Tiere für ihre Haltung „zurechtgestutzt“: Beispielsweise werden Hühnern die Schnäbel abgeschnitten, Ferkel ohne Betäubung kastriert, Rinder unter Schmerzen enthornt.
* Bei der Schlachtung landwirtschaftlich genutzter Tiere ist nicht sichergestellt, dass sie angst- und schmerzfrei sterben.
* In Wissenschaft und Industrie müssen Tiere noch immer leiden und sterben, obwohl tierversuchsfreie Alternativen verfügbar sind.
* Im Gegensatz zu anderen Ländern ist in Deutschland die Haltung von Tieren zur reinen Fellgewinnung weiterhin erlaubt.
* In Wanderzirkussen dürfen Wildtiere wie Tiger, Bären oder Elefanten noch immer mitgeführt werden, obwohl eine tiergerechte Haltung dort prinzipiell nicht möglich ist.
Bereits diese wenigen Beispiele zeigen, das eine umfassende Novellierung des Tierschutzgesetzes notwendig ist. Dazu gehört auch unsere Forderung nach einem Verbandsklagerecht für seriöse, gemeinnützige Tierschutzverbände. Nur dann können wir für die Tiere auch vor Gericht eintreten.
Der Deutsche Tierschutzbund hat konkrete Eckpunkte zu einer Novellierung des Tierschutzgesetzes erarbeitet, die helfen sollen, damit die Würde und der Eigenwert der Tiere endlich anerkannt und geschützt werden.
Protest gegen den Walfang
Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich auch für Wale ein. Er fordert alle Walfreunde auf, gegen den Walfang in Japan, Norwegen und Island zu protestieren. Außerdem verurteilt der Deutsche Tierschutzbund das Grindwal-Schlachten auf den Färöer Inseln. Auch hierzu findest du auf der Website des DTB Adressen, an die du deinen Protest senden kannst.
(Quelle: Deutscher Tierschutzbund)
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