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4 tote Delfine innerhalb von 5 Tagen


Die Zahl der toten Delfine, die seit dem BP-Unglück im Golf von Mexiko (20. April 2010), an den Küsten von Alabama und anderen Ländern angeschwemmt wurden, ist weiter gestiegen. Es sollen bisher mehr als 400 Tiere sein, die nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ gefunden worden sind. Aktuell wurden in Alabama in fünf Tagen vier tote Delfine entdeckt. Darunter ein trächtiges Weibchen sowie eine Mutter mit ihrem Kalb.

Große Tümmler (Foto: Cornelia Cornels-Selke)

„Ein oder sogar mehrere tote Delfine in der Woche sind gerade die Regel“, informiert Ruth Carmichael vom Dauphin Island Sea Lab die Presse. „Das sind vier- bis zehnmal so viele wie in den Jahren zuvor.“ Beispielsweise wurden im vergangenen August 23 Delfine tot aufgefunden, in den Jahren 2002 und 2009 dagegen waren es (jeweils im August) gerade mal drei Tiere.

Es gibt immer noch keine Ergebnisse über die Todesursache der Delfine, obwohl Gewebeproben an verschiedene Laboratorien zur Analyse geschickt wurden.

Vermehrt ausgewachsene Delfine

Waren unter den toten Tieren im Februar und März 2011 noch außergewöhnlich viele Jungtiere oder Frühgeburten, so seien jetzt vorwiegend ausgewachsene Delfine unter den Todfunden, berichtet Blair Mase von der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration). Das läge wahrscheinlich daran, dass die Delfine im Frühjahr kalben. So waren trächtige Weibchen und Neugeborene vor allem zwischen Februar und Mai stark gefährdet.

Massensterben kommt häufig vor

Auch wenn der Zusammenhang zwischen dem BP-Unfall und der ungewöhnlich hohen Sterblichkeit der Delfine nahe liegt, so geben Wissenschaftler zu bedenken, dass bereits vor dem Unfall viele Delfine tot angeschwemmt wurden. So wurden im März 2010 56 gestrandete Delfine in der Golfregion gemeldet (die Ölkatastrophe ereignete sich im April). Durchschnittlich sind es gewöhnlich 16 Tiere, die jeweils im März tot angeschwemmt werden.

Ein Massensterben unter Delfinen ist in dieser Region offenbar keine Seltenheit. So wurden in diesem Jahr 53 Tiere an den Strand von South Carolina geschwemmt. Drei oder vier solcher Ereignisse im Jahr treten in der Regel auf. Die Todesursache wird in der offiziellen Liste der Bundes-Datensätze als „unbestimmt“ (unusual mortality event) geführt.

Kalter Winter und knappe Nahrung

Ungewöhnlich zu sonst ist allerdings, dass das Massensterben bereits das zweite Jahr in Folge anhält. Wissenschaftler erklären das damit, dass die Delfin-Population im März 2010 eventuell durch einen sehr kalten Winter und knappe Nahrung geschwächt wurde oder vielleicht auch durch einen Virus. Und dass diese geschwächte Population dann auch noch vom Öl-Disaster getroffen wurde, wodurch sie weiter geschwächt wurde. Möglich ist auch, dass durch die Öl-Katastrophe die Nahrungskette unterbrochen wurde, was den Delfinen stark zugesetzt hat. Ähnliches wurde nach dem Unglück des Ölfrachters Exxon Valdez (Umweltkatastrophe vor Alaska, 1989) beobachtet. Damals ist der Bestand einiger Fisch- und Garnelenarten eingebrochen und hat sich seitdem nicht mehr erholt.

Mehr zum Thema unter 4 dead dolphins wash up on Gulf Coast beaches in 5 days; deaths part of ‚unusual mortality event‘.

1 Kommentare

  1. Das ist also die vielbeschworene Freiheit! Als Delfin würd ich mir echt überlegen ob ich da nicht "Lagune mit Animation und Vollpension" vorziehen würde.

    geschrieben von Ruediger

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