Forscher der Murdoch University haben in West-Australien in der Nähe von Perth Große Tümmler beim Betteln nach Futter beobachtet. Sie konnten dabei feststellen, dass sich die Delfine dieses Verhalten gegenseitig abschauten. Je mehr Freizeitfischer sich im Gebiet um Perth aufhielten, umso mehr Delfine tauchten auf.

Großer Tümmler (Foto: Rüdiger Hengl)

Delfine lernen in der Gruppe

Während einer 10-jährigen Beobachtungszeit (1993 bis 2003) zeigten immer mehr Große Tümmler dieses Bettelverhalten. Es waren schließlich 20 Prozent der im Cockburn Sound ansässigen Tiere, die sich auf diese Weise Futter beschafften. Sie schauten sich dabei von den Artgenossen ab, wie sie am besten an die Beute gelangen konnten.

Auch beim menschlichen Lernen breitet sich eine neue Verhaltensform umso schneller aus, je mehr Individuen in einer Gruppe zusammen sind und voneinander lernen, erklärt die Meeresbiologin Bec Donaldson.

Auch wenn soziales Lernen von Vorteil für Lebewesen ist, so ist das abgeschaute Betteln eher gefährlich für die Großen Tümmler. Die Forscher stellten fest, dass unter ihnen die Anzahl an durch Angelschnüre und Bootsmotoren verletzten Tieren größer war als bei Delfinen, die sich den Menschen nicht näherten.

Füttern wird bestraft

Das Füttern von Delfinen ist in Australien unter Strafe gestellt. Bis zu 10.000 US-Dollar kann sie betragen.

2008 wurde im Gebiet um Perth eine 18 Monate dauernde Kampagne durchgeführt, in der darauf hingewiesen wurde, dass das Füttern von Delfinen illegal und schädlich für die Tiere ist. Daraufhin wurden zwar weniger Interaktionen zwischen Fischern und Delfinen festgestellt, doch es gibt offenbar immer noch viele Menschen, die den Tieren Fische zuwerfen.

Sobald keine Delfine mehr gefüttert werden, wird der Kreislauf des Voneinander-Abschauens unterbrochen und die Meeressäuger werden sich auch nicht mehr den gefährlichen Fischerbooten nähern, um an Nahrung zu gelangen.
(Quelle: Dolphins learn from each other to beg for food from humans)