Anlässlich des heute stattfindenden Tag des Meeres warnt der WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere. Etwa 90 Millionen Tonnen Fisch werden pro Jahr offiziell aus den Meeren geholt – dafür ist immer größerer technischer Aufwand nötig.
Bis 2050 gibt es vielleicht keinen Fisch mehr
Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle Fischerei weltweit erledigt sein. Die EU steht dabei besonders in der Verantwortung. Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten Fischbeständen in der EU sind überfischt.
40 Prozent der Fänge sind Beifang
Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt. Überfischung zählt laut aktuellem UN-Bericht zu den sich verschärfenden Umweltproblemen. Besonders alarmierend ist für den WWF, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang im Müll landen. „Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei“, erklärt Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. „Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen. Bei dieser Verschwendung geht auch die Zukunft der Fischerei über Bord.“
Weg vom Katastrophenkurs
Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik muss die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe auf ein Minimum. Die Bestände können sich nicht erholen, wenn ein Großteil der Jungfische als Müll im Meer endet und wichtige Lebensräume wie etwa Kinderstuben nicht geschützt werden.
„Selbst existierende Meeresschutzgebiete dürfen ohne Einschränkung befischt werden, obwohl die Fischerei der schwerste Eingriff in das marine Ökosystem ist. Das ist eine Sackgasse für Meeresschutz und letztlich für die Fischerei“, verdeutlicht Heike Vesper. „Gesunde und nachhaltig befischte Bestände ermöglichen langfristig einen höheren Ertrag für die Fischer.“
Die vorhandenen Überkapazitäten in der Fischereiflotte müssen nach Angaben des WWF dringend abgebaut und an die Fischbestände angepasst werden. „Auch wenn die Fischerei durch illegalen Fang zur Ausbeutung unserer Meere beiträgt, liegt die Hauptverantwortung in den Händen der Politik“, so Heike Vesper. Gerade jetzt wird in Brüssel der Kurs für die kommenden zehn Jahre festgeschrieben. „Diese Reform könnte unsere letzte Chance auf gesunde Fischbestände und eine profitable Fischerei sein. Dafür müssen wir den bisherigen Katastrophenkurs kurzfristiger Interessen verlassen.“
Was wir tun können
Auch Verbraucher können einen Beitrag zum Schutz der Meere leisten. Eine Möglichkeit bietet der Kauf von nachhaltigen Fischprodukten, die mit dem MSC-Siegel gekennzeichnet sind. Welche Fische im Einkaufswagen landen sollten und was nicht auf den Teller gehört, erklärt der „WWF-Einkaufsratgeber Fisch & Meeresfrüchte“ anhand eines einfachen Ampelsystems. „Produkte aus nachhaltiger Fischerei zu kaufen ist aktiver Meeresschutz“, erklärt WWF-Expertin Heike Vesper. So kann auch der Handel dazu bewegt werden, sein Fischangebot auf nachhaltige Quellen umzustellen.
(Quelle: WWF)