Färöer Inseln

Giftiges Fleisch

Es ist schwer zu verstehen, dass der Grindwalfang heutzutage immer noch so populär ist. Nicht nur, dass derartige „Traditionen“ keinen Platz mehr haben in einer zivilisierten Welt, sondern es kommt noch hinzu, dass das Fleisch der Wale hochgradig mit Schwermetallen belastet, also „giftig“ ist.

Ein mit einer Kamera ausgestatteter Grindwal. (Foto: Rüdiger Hengl/LWL)

Ein mit einer Kamera ausgestatteter Grindwal.
(Foto: Rüdiger Hengl/LWL)

Blei, Quecksilber, Kadmium, PCB schädigen die Gesundheit. „Grindfleisch ist als Menschennahrung ungeeignet“, stellt Oberarzt P. Weihe fest.

Schon vor ein paar Jahren haben die Behörden die Färinger aufgefordert, den Konsum auf maximal zweimal pro Monat zu beschränken. Vor allem Schwangere und Kinder hörten auf die Warnungen und verzichteten auf den Verzehr, sagt Weihe. Bei anderen werde es länger dauern.

Aktualisierung vom 29. September 2013: Eine gute Nachricht: Junge Frauen essen fast kein Grindwalfleisch mehr

Offiziell heißt es, dass Fleisch, Speck, Tran, selbst Haut und Sehnen komplett verwertet würden. Doch wie sollen die knapp 50.000 Bewohner bei zwei monatlichen Mahlzeiten die mehr als 300 Tonnen Fleisch und Speck verzehren, die allein im Jahr 2010 gewonnen wurden? Es bleiben also riesige Fleischhaufen übrig, nachdem alle ihren Anteil erhalten haben. Das Argument „die Grindwaljagd dient der Ernährung der Bevölkerung“ zieht heute nicht mehr.

Aktualisierung vom 22. Februar 2018: Die britisch-färöische Non-Profit-Organisation Grindahvalur (übersetzt: Pilotwal oder Grindwal) hat Anfang des Jahres auf den Färöer Inseln eine Kampagne gestartet, um unvoreingenommene, aktuelle und wissenschaftlich fundierte Informationen zu Grindwalen, toxischer Verschmutzung und öffentlicher Gesundheit bereitzustellen.

Aktualisierung vom 20. Dezember 2014: Vor Verzehr des Grindwal-Fleisches wird abgeraten.

Aktualisierung vom 13. Oktober 2014: Quecksilber-belastet sind selbstverständlich nicht nur Grindwale, sondern auch Speisefische, wie der n-tv-Beitrag Viel mehr Quecksilber in den Meeren deutlich macht.

6 Kommentare

  1. Eine Schande für die Europäische Union und für Dänemark! – Aber offenbar sind Glühlampenverbote immer noch leichter durchzusetzen, als die Beendigung barbarischer Traditionen.
    Dabei hat es selbst Spanien inzwischen geschafft, auf die Stierkämpfe (hier kamen Zuchttiere ums Leben!) zu verzichten.
    Wieso kann man dann nicht endlich auch die Grindwal-Abschlachtungen im Mülleimer der Geschichte versenken ??

    Wäre doch mal ein lohnendes Betätigungsfeld für die ganzen "Tierrechts-Aktivisten"!

    geschrieben von Norbert
  2. Soviel Grausamkeit raubt mir den Atem, beendet dieses nutzlose Treiben verrohter Menschen.

    geschrieben von Duplosconradi
  3. Hallo,
    Ich wollte fragen ob es einen Beruf gibt bei dem man Delfine nicht einspert wie in delfinarien sodern so etwas wie eine Reha (Reha Zentern für delfine) nur für meeressäuger. Da geht es ja darum diese Tiere gesund zu pflegen und dann auszuwildern. GIbt es soetwas, oder eine Internetseite wo infos über solch ein beruf stehen?
    Danke

    geschrieben von KerenKoch
    1. In Harderwijk/Niederlande werden Schweinswale gesund gepflegt und anschließend ausgewildert (hier der Link zum Delfinarium und Reha-Center :http://www.dolfinarium.nl/). Siehe dazu auch meinen Artikel http://www.meeresakrobaten.de/2011/10/sos-station
      Auch in Vancouver/Kanada gibt es eine Reha- und Auswilderungsstation. Hiervon habe ich auch den Link: http://www.vanaqua.org/act/direct-action/marine-m
      Es gibt natürlich noch viel mehr. Musst einfach mal googeln, dann findest du bestimmt, was du willst.
      Was den Beruf angeht, so denke ich, dass in den Reha-Stationen viele Praktikanten und Freiwillige arbeiten, außerdem Tierpfleger und Tierärzte.

      geschrieben von Susanne
    2. leider weden nicht alle, nachdem sie gesundgepflegt werden, wieder in die freiheit entlassen, sondern zu show-zwecken an delfinarien weitergegeben (z.b. orca "morgen" von harderwijk). da wildfänge für diese zwecke eigentlich tabu sind, werden die vorschriften so umgangen. wahrscheinlich spielen interne abmachungen, wie hohen spenden an pflegestationen etc. eine rolle.

      geschrieben von Pipa
      1. Das ist richtig, Pipa. Aber dabei handelt es sich um Tiere, die ohne Gruppe gefunden wurden oder die stark verletzt oder so beeinträchtigt waren, dass sie im Meer nicht überleben können (Stichwort: der Große Tümmler "Winter"). Morgan – das Orca-Weibchen – wurde in der Nordsee bei den Niederlanden gefunden und in Harderwijk aufgepäppelt. Sie war untergewichtig. Aus irgendeinem Grund, den keiner weiß, war sie allein, ohne Gruppe. Was du da schreibst, ist unbewiesen und reine Spekulation. Kennst du dich so genau aus, dass du so sicher behaupten kannst, dass Vorschriften umgangen wurden? Ich finde es nicht gut, seine eigene Meinung als bewiesene Tatsache in die Welt zu setzen … Harderwijk hat sich ganz bestimmt nicht darum gerissen, statt eines Wildfangs ein gestrandetes Tier aufzunehmen, wie du vermutest. H. hat für Orcas gar keine Becken, die groß genug sind. Schon x Mal wurden in H. Schweinswale gesund gepflegt und wieder ausgewildert. Das von dir in die Welt gesetzte "Für Show-Zwecke an Delfinarien weitergegeben"-Gerürcht greift einfach nicht.

        geschrieben von Susanne

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